Johannisbeeren

Johannisbeeren, auch Ribisel oder Träuble genannt, sind klassische Sommerfrüchte. Sie gehören zur Familie der Stachelbeergewächse und werden bereits seit dem 15. Jahrhundert kultiviert. Johannisbeeren wachsen in den gemäßigten Klimazonen der Erde, so auch in den verschiedenen Regionen Deutschlands.

Sie lieben einen sonnigen und windgeschützten Platz. Die mehrjährigen Sträucher oder Hochstämmchen werden im Abstand von etwa 1,5 bis zwei Meter gepflanzt. Der Boden sollte nährstoffreich und locker sein.
Johannisbeeren werden je nach Sorte und Witterung ab Mitte Juni bis Ende Juli geerntet. Traditionell liegt ihre Reifezeit um den Johannistag, den 24. Juni, daher auch ihr Name.

Man kennt heute mehr als 50 verschiedene Sorten, die sich nicht nur in der Farbe, sondern auch unter anderem in der Beeren- und Traubengröße, in der Neigung zum Verrieseln (darunter versteht man das Abfallen von Blüten vor allem im unteren Drittel des Stiels), dem Reifezeitpunkt, im Geschmack und in den Inhaltsstoffen unterscheiden.
Die rote Johannisbeere (Ribes rubrum) ist die meist verbreitete Art. Die überwiegend roten bis dunkelroten an kurzen Stielen zu Trauben zusammensitzenden Beeren besitzen ein feines, fruchtig-säuerliches Aroma. Die weißen (hellgelben) Sorten sind durch Züchtung aus der roten Johannisbeere entstanden. Weiße Johannisbeeren sind meist etwas süßer und säureärmer als die roten Beeren. Die schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) ist eine eigenständige Art. Die Trauben sind kürzer und lockerer als bei der roten Johannisbeere. Die Früchte zeichnen sich durch eine herbe Süße aus und schmecken meist weniger säuerlich als die roten Beeren.


Farbenfrohe Beeren - Powerkugeln

Johannisbeeren dürfen zu Recht „Powerkugeln“ genannt werden. Insbesondere die schwarzen Johannisbeeren sind wahre Vitamin C-Bomben, decken 100 Gramm der Früchte doch mehr als 160 Prozent der Empfehlung für die tägliche Zufuhr von Vitamin C eines Erwachsenen. Außerdem enthalten Johannisbeeren reichlich Kalium, Eisen sowie einen hohen Gehalt an Ballaststoffen.

Die schwarzen Beeren sind durch Anthocyane in der Schale gefärbt. Anthocyane gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie besitzen gesundheitsfördernde Eigenschaften, Cholesterinspiegel senkende und antioxidative Wirkungen werden diskutiert.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die schwarze Johannisbeere als Heilpflanze entdeckt. Auch heute noch werden in der Volksheilkunde die getrockneten Blätter als Teeaufguss bei Erkrankungen beispielsweise der Harnwege oder auch bei Arthritis, Gicht oder Rheuma eingesetzt.


Möglichst frisch auf den Tisch

Johannisbeeren können pur oder in Kombination mit anderen Sommerfrüchten genossen werden. Das weiche Obst muss sozusagen mit „Samthandschuhen“ angefasst und verarbeitet werden.
Die Trauben werden gewaschen und dann die Beeren von den Stielen gelöst. Dazu kann man die Zinken einer Gabel zur Hilfe nehmen. Dann werden sie verlesen.
Johannisbeeren mit Gabel abstreifen © DLR

Johannisbeeren schmecken am besten frisch gepflückt. Sie sind nur kurze Zeit lagerfähig, maximal zwei bis drei Tage im Gemüsefach des Kühlschranks.
Frische Beeren erkennt man daran, dass sie sich fest anfühlen und eine glatte Oberfläche ohne dunkle Stellen haben.

Das Obst findet vielfältige Verwendung in der Küche und der Verarbeitungsindustrie.
Durch den hohen Pektin- und Säuregehalt gelingen Gelees und Konfitüren besonders gut. Beliebt sind die Beeren in Roter Grütze, Speiseeis und Sorbet, als Belag für Kuchen und Torten und als Ausgangsprodukt für Saft, Liköre (Aufgesetzter), Fruchtessig und Fruchtwein.
Die Cumberlandsauce, passend zu Lamm- und Wildgerichten, ist ein Erzeugnis aus roten Johannisbeeren, der Cassislikör eine Spezialität aus den schwarzen Beeren.

Wer später im Jahr noch Freude an den Beeren haben möchte, kann sie auch sehr gut als Früchte einfrieren oder mit Hilfe eines Dampfentsafters Saft herstellen.


Quellenangaben und weitere Informationen


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